Die blaue Blume (1818)
Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.
Ist sie dir schon aufgefallen, die blaue Blume? Sie steht ganz zentral als Denkmal vor unserer Schule in der Goethestraße. Und sie steht dort als Erinnerung an den Dichter der Romantik Joseph von Eichendorff. Unsere Schule trägt seit 1954 seinen Namen.
Das Gedicht hat noch zwei weitere Strophen. Wenn du wissen möchtest, ob die blaue Blume gefunden wurde, lies einmal das ganze Gedicht.
Nun hast du bestimmt Fragen:
Wer war Joseph von Eichendorff?
Was nennt man in der Dichtung Romantik?
Was hat es mit der blauen Blume auf sich?
Joseph Freiherr von Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz, im heutigen Polen, geboren. Dort verbrachte er seine glückliche Kindheit, verließ es aber als 13-Jähriger, um nach Breslau in die Schule zu gehen. Während seines gesamten Lebens dachte er gern und häufig an die Stätte seiner Kindheit zurück. Eichendorff studierte in verschiedenen Städten Jura, dichtete auch immer nebenher. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Als Geheimer Regierungsrat arbeitete er einige Jahre in Berlin. Am 26. November 1857 starb er in Neisse an einer Lungenentzündung.
Joseph von Eichendorff war ein Romantiker. Die Romantik war eine Mode vor mehr als 200 Jahren. Den Romantikern gefiel die Vergangenheit, in der es noch Feen, Ritter, schöne Burgfräuleins und Nixen gab. Sie hatten eine Schwäche für Märchen und Volkslieder. Eichendorff dachte sich Gedichte aus, die sich wie von früher anhörten. Viele von ihnen wurden auch vertont.
Und die blaue Blume? Sie ist das Symbol der Romantik. Sie steht für so vieles: für Sehnsucht und Liebe, für das Streben nach dem Unendlichen, nach der Vollkommenheit. Später wurde sie auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der Wanderschaft. Als reale Vorbilder der blauen Blume werden oft heimische Pflanzen angesehen, in Mitteleuropa etwa die Kornblume oder die Wegwarte. Welche Pflanze stellt wohl unser Denkmal dar?
An unserer Schule beschäftigen wir uns natürlich mit dem Leben und Werk Eichendorffs. Jeder kennt die Verse „Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so friedlich aus.“ (aus „Weihnachten“)
Und ein ganz bekanntes Gedicht kannst du lesen, wenn du einmal ganz nah an das Denkmal mit der blauen Blume herangehst oder einmal herum. Es heißt „Wünschelrute“ und ein wichtiges Wort fehlt. Welches?
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das ???.